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Japanischer Grafiker in Berlin – seit 1996

makoto watanabe

Makoto Watanabe

1971geboren in Kawasaki, aufgewachsen in Fukuyama 1990Umzug nach Tokio 1994Bachelor of Fine Arts an der Tokyo Zokei University. Schwerpunkt und Abschlussarbeit: Plakatgestaltung 1996Umzug nach Deutschland, nach Berlin 2002Diplom (Kommunikationsdesign) an der Kunsthochschule Berlin-Weißensee. Diplomarbeit: Schriftentwurf einer Antiqua 2002–2011vollzeitangestellter Fremdsprachensetzer, Grafikdesigner, Deutsch-Japanischer Übersetzer 2011–selbständig

Makoto Watanabe
  • Fremdsprachensetzer

»Als Fremdsprachensatz bezeichnet man Desktoppublishing mit den Schriftsätzen fremder Sprachen und deren Sonderzeichen. Der entsprechende Beruf heißt Fremdsprachensetzer.

Dabei werden landesspezifische Schriftzeichen berücksichtigt und Buchstaben sowie Wort-, Silben- und Satztrennungen in den fremdsprachigen Dokumenten angepasst. Eine spezielle Ausbildung für die Ausübung des Fremdsprachensetzers gibt es nicht. Bei der Rekrutierung auf dem Arbeitsmarkt werden deshalb neben solchen der digitalen Satzerstellung entweder (mutter)sprachliche Kenntnisse verlangt und/oder ein spezieller Korrektor zur zusätzlichen Überprüfung beauftragt.« (Quelle: Wikipedia)


Auch für mich ist Fremdsprachensetzer nicht das Ziel meiner langen Ausbildung gewesen. Trotzdem hat mich das Schicksal zu diesem Beruf geführt. Bevor ich mich schließlich im Jahr 2011 selbständig gemacht habe, arbeitete ich neun Jahre lang Vollzeit als Fremdsprachensetzer, beschäftigte mich mit mehr als 50 Fremdsprachen, und die Zahl meiner angefertigten Seiten beträgt weit über 10.000. Dabei sammelte ich erneut Unmengen an Erfahrungen im Bereich der Schrift und Typografie. »Erneut«, weil das Erlernen der deutschen Sprache, der Satzregeln und der europäischen Typografie für mich die erste große Herausforderung war, die ich noch vor dem Einstieg ins Berufsleben zu absolvieren hatte.

  • Muttersprachlicher Setzer

Mit den Schriftsätzen fremder Sprachen zu arbeiten ist für Schriftinteressierte sicher eine spannende Sache. Die Schriftzeichen nicht-europäischer Sprachen genauer zu betrachten war meine Lieblingsbeschäftigung bei der Arbeit. Jeder fremde Buchstabe, jedes fremde Schriftzeichen wirkt wie ein abstraktes Bild, das sich aus verschiedenen Strichen zusammensetzt. Allerdings ist dieser Beruf immer auch mit einem Dilemma verbunden. Denn Fremdsprachensetzer zu sein bedeutet, immer von jemandem abhängig zu sein. Ohne Hilfe durch einen Muttersprachler läuft man permanent Gefahr, die Schrift fehlerhaft, typografisch unkorrekt und für die Leser der Zielsprache in einem unverständlichen Stil zu setzen.

Diese Erfahrungen führten mich letztendlich zu dem Entschluss, dass ich mich nur noch auf die Sprachen konzentrieren möchte, die mir nicht fremd sind. Für Sie, liebe Besucher meiner Homepage, bin ich genau genommen kein Fremdsprachensetzer, sondern ein muttersprachlicher Setzer für Japanisch.

Hundescheiße Berlin

»Hundescheiße Berlin«
Acryl auf Aquarellpapier · 90 × 160 cm · 1997

  • Grafikdesigner

Für mich ist Satzarbeit ohne Zweifel ein fester Bestandteil der Gestaltungsaufgabe eines Grafikdesigners. Vor dem Computer-Zeitalter, als der Schriftsetzer-Beruf noch ein handwerklicher und intellektueller Beruf war, teilte bestimmt nicht jeder diese Meinung. Zur langjährigen Lehre gehörte ein gründliches Wissen über Typografie, und Schriftsetzer verfügten auch noch über hervorragende Rechtschreibkenntnisse. Die Aufgabe des Schriftsetzers bestand darin, die Ideen der Grafikdesigner in die endgültige, richtige Form zu bringen. Seit es diesen Beruf nicht mehr gibt und in jedem Haushalt die Möglichkeit besteht, auf dem Computer zu setzen, ist es verdammt schwierig geworden, die Tradition zu bewahren. Aber genau diese Aufgabe haben die Grafikdesigner von heute, und ich fühle mich dieser Aufgabe verpflichtet. Ich versuche mit meiner Arbeit, diesem Anspruch gerecht zu werden.

»Grafikdesign« klingt farbenfreudig und irgendwie strahlend, »Satzarbeit« klingt dagegen dunkel und bescheiden (Schwarze Kunst eben). Grafikdesigner denken an das Ganze, Schriftsetzer an die Details. Ich gehöre eher zu letzteren aber man darf nicht vergessen, dass Grafikdesign aus den beiden scheinbaren Gegensätzen besteht und das eine nicht weniger wichtig ist als das andere.

  • Faszination Schriften

Im Jahr 1990, als ich in Tokio mit dem Grafikdesign-Studium anfing, träumte ich, ein typischer Werbegrafiker zu werden, der schöne und witzige Plakate gestaltet und verstaubte Unternehmen durch attraktive Logos auffrischt. Während meines zweiten Studiums in Berlin änderte sich allerdings meine Vorstellung vom Grafikdesign ziemlich entscheidend und ich fing an, mich zunehmend für die Welt der lateinischen Buchstaben zu interessieren. Im Resultat meiner neu gewonnenen Einstellung entstand meine erste eigene Schrift, die ich im Rahmen meiner Diplomarbeit vorstellte. Seither arbeite ich kontinuierlich in meiner freien Zeit an deren Schriftfamilien. Ich freue mich auf den Tag X, an dem ich Ihnen die Gesamtfamilie vorstellen kann.

Die auf dieser Website verwendeten Schriften FF Scala und FF Scala Sans sind vom niederländischen Typedesigner Martin Majoor entworfen.